
Ideen zur transgenerationalen Weitergabe von Traumata und Familiengeheimnissen
11. Juni um 19:00 – 20:30
Die Vielfalt der psychoanalytischen Theoriebildungen und Erweiterungen rückt zum einen den Körper in Form von „Körperspuren“ und implizit prozeduralem körperlichem Langzeitgedächtnis ins nähere Blickfeld, (Bohleber 2018), zum anderen die Frage nach der Bearbeitung der transgenerationalen Weitergabe von Traumatisierungen auch außerhalb von Krieg, Verfolgung und Vernichtung. (Salberg 2022/23, Reinken 2023)
In einem Teil werden wir uns anhand der beiden Artikel mit der Psychodynamik der Weitergabe von Familiengeheimnissen und Traumata beschäftigen, auch das Buch von Schützenberger ist aufschlussreich und interessant zu lesen.
In einem zweiten Teil wagen wir einen Blick über den Tellerrand. Oft wird die transgenerationale Perspektive in der Aufstellungsarbeit von systemischen Traumatherapeuten deutlich (siehe das Buch der Kinderanalytikerin und Aufstellerin Freda Eidmann). Sie gehen davon aus, dass die Informationen im unbewussten Teil des impliziten prozeduralen Langzeitgedächtnisses körperlich und auch epigenetisch verankert sind und bei der Aufstellungsarbeit freigegeben und auf sog. Stellvertreter übertragen werden. Diese können dann die übertragenen Erfahrungen ohne Zensur zum Ausdruck bringen, szenisch und auch verbal.
Die Fähigkeit unserer unbewussten Kommunikation auf körperlicher und symbolisierter Ebene erscheint hier immens und nahezu ungefiltert. Ist dies der Weg der Übersetzung aus dem impliziten prozeduralen LZG? Sollten dann nicht Patientinnen aus diagnostischen Gründen zur Abklärung transgenerationaler Traumata eine die Anamnese ergänzende Aufstellung machen? Wie valide ist dieses Verfahren?