
Paardynamik und Paartherapie
28. Mai um 17:15 – 20:30
Die kleinste Gruppe ist das Paar. Paare haben eine innere Dynamik und ein Verständnis des Zugehörigkeitserlebens und damit auch eine Definition dessen, was oder wer ausgeschlossen ist aus dem inneren Kreis. Die Erweiterung des Paares zu einer Familie hin oder weiterer Partner werden im günstigen Regelfall als gemeinsamer Prozess entschieden. Auch von Außen werden Paare betrachtet und auf ihnen liegen viele Erwartungen und Definitionen Dritter, die das innere Erleben mitprägen. In jeder Hinsicht gilt, dass manche der Wahrnehmungen bewusst und anderes unbewusst ist. Insbesondere wenn es um ein „Liebespaar“ geht, sind die Projektionen, oft Idealisierungen vor allem spürbar, wenn Erwartungen und Wünsche nicht erfüllt werden oder erfüllbar erscheinen.
Viel Schwere und Wertung liegt auf allen Beteiligten, die auch verhindert, dass Bewegung, Veränderung, Trennung passieren oder bewusst werden dürfen. Kein Wunder also, dass Paare in der eigenen Dynamik in Strukturen und Sackgassen geraten, die die Hinzunahme einer dritten Perspektive benötigt und die um Beratung oder Psychotherapie anfragen. Die Arbeit mit Patienten an ihrer Paarbeziehung findet auch dann oft statt, wenn einer der beiden eine Psychotherapie benötigt, die aufgrund der Diagnose einer psychischen Erkrankung erfolgt. Also auf der bewussten Ebene nicht aufgrund einer Paarproblematik.
Im Seminar sollen Fälle beider Settings zur Sprache kommen. Das „klassische Setting“, dass beide Partner in einer Behandlung ihre Paarbeziehung zum Thema machen möchten und auch der Fall, dass sich in einer Einzelpsychotherapie die Paarbeziehung als zentraler Ort der Aufmerksamkeit erweist und implizit Bearbeitung erfolgt.
Immer entstehen besondere Konstellationen in der Beziehung zur Psychotherapeut:in mit Übertragungs- Dynamiken, deren Verstehen in der Psychotherapie wichtig sind.
Welche Möglichkeiten des Erkennens haben wir und woran erkennen wir, dass eine spezielle Paarkonstellation vorliegt? Welche Theorie legen wir an, um uns die Paardynamik verständlich zu machen ? Wie gehen wir behandlungstechnisch mit Erkanntem um? Wie kann es gelingen, in guter Weise Fragestellungen zu sexuell getönten Störungen entfalten?
Diese und weitere Fragen sollen – auch in Kleingruppen – im Seminar Raum bekommen.