
Psychoanalytiker:innen und „die Mutter“ – Penisneid reloaded (hybrid)
7. Februar um 17:15 – 20:30
In Freuds Konzeption wird die Entdeckung des biologischen Geschlechtsunterschieds von beiden Geschlechtern als Mangel beim Mädchen wahrgenommen, mit weit reichenden Implikationen für die weitere Entwicklung der weiblichen Sexualität, den idealen Ausgang des Ödipuskomplex’ bis hin zum Kinderwunsch und den Eigenschaften einer „guten Mutter“. Insbesondere weibliche Psychoanalytiker haben alternative Modelle zum beobachtbaren Penisneid und überhaupt zu weiblicher Sexualentwicklung veröffentlicht, die jedoch nicht in ähnlicher Weise gelehrt und verwendet werden. Wie wir zeigen werden, ergibt sich die Notwendigkeit dieser Verleugnung weiblicher Perspektiven aus den bewusst und unbewusst reproduzierten Ansprüchen an passive Weiblichkeit und an die selbstlos versorgende „Mutter“, die nicht etwa eigene, von ihrer Rolle und Funktion unabhängige Ziele und Interessen habe.Diese theoretischen Auseinandersetzungen und die Vertreter:innen der verschiedenen Positionen möchten wir vorstellen. Die Folgen für z.B. das Mutterbild in theoretischen Abhandlungen und Falldarstellungen, für die Haltung gegenüber einer Schwangerschaft der Analytikerin in Behandlungen und während der Ausbildung, wollen wir mit Ihnen diskutieren. Das Seminar will die Aufmerksamkeit dafür schärfen, wann wir selbst den negativen Klischees aufsitzen und sie reproduzieren, um darüber zu einer differenzierteren Haltung zu kommen.