Wozu brauchen wir VertrauensanalytikerInnen III„Von der Redekur zur Krankheit des Schweigens“
23. Mai um 17:15 – 20:30
In diesem Seminar wollen wir weiter für die ethische Dimension unseres Berufes als Psychotherapeuten/Psychoanalytiker sensibilisieren. Diesmal, indem wir uns anhand des Artikels von Jane Burka et al. in der Zeitschrift Psychoanalyse im Widerspruch aus dem Jahr 2022 in der ersten Doppelstunde mit den Folgen eines ethischen Grenzverstoßes für die Institution beschäftigen. Der Artikel mit dem Titel „Von der Redekur zur Krankheit des Schweigens“ beschreibt die herausfordernde Verarbeitung eines Grenzverstoßes an einem kalifornischen Institut. Der Artikel ist insofern ein Novum, als es sich um die erste Studie in der Geschichte der Psychoanalyse zur Auswirkung von Ethikverletzungen auf ein gesamtes Institut handelt. Er macht deutlich, in welcher Weise der Missbrauch eines Einzelnen immer auch der Missbrauch vieler ist, weil nach einem erschreckten akuten Aufruhr eine verleugnende Abwehrbewegung, die „Krankheit des Schweigens“, folgt, die eine notwendige Aufarbeitung stark behindern bis unmöglich machen kann. Von der durch einen Grenzverstoß in Gang gesetzten Dynamik sind Ausbildungsteilnehmer in besonderer Weise betroffen.
Wir möchten die TeilnehmerInnen bitten, diesen Artikel vorab zu lesen, um ihn dann miteinander diskutieren zu können. Eine Kopie des Artikels wird im Sekretariat hinterlegt.
Die zweite Doppelstunde soll wieder für Anliegen und Fragen der TeilnehmerInnen offen sein.